Mittwoch, 28. Januar 2009

Fear and Loathing in Laos

Ich bin jetzt seit genau 28 Tagen wieder zuhause im kalten Europa, mache mein Praktikum in Passau und bin ein wenig angepisst. Heute musste meine Kollegin zum Betriebsarzt impfen... Hepatitis und so weiter...weil sie fliegt ja nach Thailand! (Humpf) Okay, ich probier euch mal zu beschreiben wie sich das cirka angefühlt hat: Deine Freundin hat dich vor so zwei Monaten in den Wind geschossen und du bist gerade dabei deinen Kopf wieder ein bisschen frei zu kriegen. Dann kommt plötzlich ein Bekannter um die Ecke gesprungen und sagt: "Hey Alter! Ich knall heute noch deine Ex!". Unter diesen Umständen möchte ich meine letzte Reise noch einmal revü passieren lassen, eintauchen in die wahrscheinlich schönste Zeit meines Lebens und so nebenbei meinen Blog fertig schreiben.




Meine letzte Reise ging nach Laos, einem der unterentwickeltsten Länder der Erde. Umso neugieriger waren wir (Jochen, Tom und ich)und wollten wissen wie es sich dort lebt, was es gibt und was es nicht gibt und wie sind die Leute? Fragen über Fragen und uns stand nur ein Nachtzug-Adventure, die Friendship Bridge, die überbürokratisch-kommunistisch organisierte Passkontrolle und eine TukTuk Fahrt im Weg. Als wir dann in Vientiane, der Laotischen Hauptstadt, angekommen sind, hatten wir auch schon ein paar Reisegesellen kennen gelernt. Im Nachtzug trafen wir auf Johanna, einer Schwedin und an der Grenze auf die zwei Deutschen Ed und Sabine (glaub i hoid). Als wir im Hotel eincheckten fragte uns auch gleich der, nennen wir in Hotelmanager, ob wir etwas Gutes zum Rauchen kaufen wollen.... Okay, ich kann nicht schon wieder den ganzen Blog-Eintrag zensieren. Tja, wir waren in Laos, einem Land in dem es um absolut nichts geht und alle kiffen. Wir gewissenhafte Studenten wussten natürlich, dass man sich an fremde Kulturen und Gesellschaften anpassen soll und fingen auch gleich mit dem Anpassen an. Vientiane ist vergleichbar mit einer mittelgroßen thailändischen Stadt, nur mit lustiger Währung (ich brauchte in Laos 1000000 Kip für das verlängerte WE)und mehr Fahrrädern auf den Straßen. Nichts desto trotz gibt es auch hier einige Sehenswürdigkeiten wie Pha That Luang, das Nationalsymbol von Laos oder der Arc de Triomphe der dem Arc de Triomphe in Paris ein wenig ähnelt. Abends machten wir noch ein wenig das Nachtleben unsicher und vertschüßten uns dann in unser Zimmer, um uns noch ein wenig an die laotische Kultur anzupassen.



Morgens standen wir zeitig auf und gingen in eine skandinavische Bäckerei frühstücken (das beste Frühstück seit langem). Dann gings zum Bus, der uns nach Vang Vieng brachte. Es war eine verrückte Fahrt, der Bus war sicher 30 Jahre alt, die Sitzreihen zu eng angebracht für einen Durchschnittseuropäer, Passagiere saßen wegen Platzmangels mitten am Gang, hinten hatte ein kleiner Psychopath 40 Kilo Zwiebel als Handgepäck verstaut und der Fahrstil des Fahrers brachte bei jeder zweiten Kurve die chinesischen Touristinnen auf den Vordersitzen zum Kreischen. Nach so fünf Stunden war dann Endstation und wir spazierten den restlichen Weg ins Zentrum Vang Viengs, vorbei an zig Restaurants und schnur stracks über eine ehemalige U.S Army Landebahn. Vang Vieng ist ein kleines Dorf, welches komischerweise jährlich tausende Backpacker anzieht, die hier dann ausgelassen feiern und sich der Gesellschaft anpassen. Wie auch immer, das Panorama dieses Fleckchens auf Erden ist einfach phänomenal. Steile Gebirgsketten, bedeckt mit Regenwald, umzingelt von einem Fluss bilden mit dem klar blauen Himmel einen wunderschönen Kontrast. Doch nun erzähl ich euch die eigentliche Besonderheit dieses Dörfchens. In Vang Vieng gibt es ein Kartell welches den Touristen Tubes (Lastwagenreifen) inklusive Transport zum Fluss zur Verfügung stellt. In Vang Vieng gibt es einen Fluss in dem man sich mit den Tubes gemütlich stromabwärts treiben lassen kann. In Vang Vieng gibt es in den Fluss hineingebaute Bars auf denen fett Party gemacht wird und gute Getränke ausgeteilt werden. In Vang Vieng gibt es Bars auf denen sich betrunkene Menschen auf Schaukeln in den Fluss katapultieren lassen können und in Vang Vieng fragen dich die Kellner ob du deine Pizza vielleicht "happy" haben willst... oder vielleicht deinen Früchteshake. Die zwei-einhalb Tage vergingen wie im Flug (hihi, im wahrsten Sinne des Wortes), wir "tubeten" den Fluss runter und am liebsten wieder rauf und schwangen uns tarzanmäßig in den Fluss. Leider hinterließ der erste Tag erheblich Spuren an meinem Reaktionsvermögen, was mich von der "10-Meter-Swing" einen lauten Rückenklatscher in den Fluss machen ließ. Gerüchten zufolge nahm ich auch an einem kleinen Limbo-Dance-Turnier teil, von welchem mir aber keine Daten, weder bildlich noch auditiv , im Kopf vorliegen. Ja, Laos ist cool!

Zuhause angekommen schrieben wir noch ein paar Klausuren (ich war ja eigentlich zum Studieren in Bangkok) und dann war auch schon Weihnachten. Babsi und eine Studienkollegin kamen uns besuchen und flohen aus dem langweiligen und kalten Japan zu uns ins warme, heilige Land. Nach der letzten Klausur (am 24.12.!) fuhr ich zum Flughafen und holte die zwei ab. Im Hotelrestaurant tranken wir ein paar Weihnachtsbiere und schmissen uns später ins Nachtleben. Da Babs ihren Partydurst in Japan nicht nachkommen konnte, nahm ich sie ins Santika meinem Lieblings-Thaiclub, der Silvester abgebrannt ist (mit 66 Toten) mit. Geiler Abend. Die Band ging richtig ab und der DJ spielte manchmal zur Abwechslung seine Platten rein. Wir tranken ein paar Flaschen Wodka und feierten Weihnachten. Die nächsten Tage führte ich die Damen noch in die herrliche Shoppingwelt Bangkoks ein und zeigte ihnen mit Tom und Jochen die Khaosan Road. Am 26. waren wir zu einer Thai-Weihnachtsfeier eingeladen und taten unser Bestes beim Karaoke singen (I don't wanna miss a thing). Wir heizten der trinkfreudigen Menge ordentlich ein und mussten uns bemühen, um das Gekreische des Publikums zu übertönen. Nächsten Tag gings mit Babsi und Begleiterin nach Koh Samet. Ich schwor mir als ich dieses Inselchen zum ersten mal sah, dass ich noch einmal vorbeischauen werde. Leider hatte ich mir auf der Thai-Feier etwas eingefangen und kämpfte mal wieder gegen das Kotzen. Die ganze Busfahrt war ich erfolgreich aber auf dem Steg, als ich gerade die Fähre betreten wollte entledigte ich mich literweise meines Übergepäcks. Auf Koh Samet sprang ich dann nochmals vom Taxi und markierte eine Palme mit meinem Magensaft. Dann gings wieder besser und ich genoß ein letztes mal Strand, Meer und Sonne.

In Bangkok angekommen entschied ich mich ganz spontan (wie immer) Jochen nach Pattaya zu begleiten. Recht viel gibts über Pattaya nicht zu sagen außer, dass es ziemlich krank zugeht in diesem Kaff. Nach fast einem halben Jahr verstand ich endlich warum die Leute Thailandurlaub gleich mit Sexurlaub assoziieren. Fast die ganze Stadt ist ein riesen Puff und die dicken, alten Farangs holen sich hier ihr verlorenes Selbstvertrauen wieder indem sie wahllos jungen Thais, die fast ausschließlich aus dem Isaan kommen, an die Wäsche gehen. Wir spielten mit den Kellnerinnen ein bisschen Viergewinnt und vertschüßten uns wieder nach Bangkok.

Nun war mein letzter Tag angebrochen. Wehmutig blickte ich noch ein letztes mal aus "meinem" Balkon und inhalierte dieses einzigartige Flair Bangkoks (nicht den Smog) tief ein. Nach einer guten Thaimassage gings dann zum Flughafen. Ich alberte ein wenig mit dem Taxifahrer rum und ließ in auf dem Pannenstreifen dem Stau ausweichen (ich wollte nicht meinen Flug verpassen, das Abenteuer mit Ashanti war mir eine Lehre). Für ein wenig Extra-Trinkgeld wäre er sicher auch zum Geisterfahrer mutiert (tjo, the Thai way of life is einfoch Leiwaund). Am Flughafen stellte sich herraus, dass mein Koffer trotz zwei heimgeschickten Paketen 10 Kilo Übergewicht hatte. Die Thais am Schalter telefonierten sich die Hierarchie-ebenen hinauf bis mir schließlich der Manager 7 Kilo schenkte. Hmm, einfach nette Leute diese Thais... Nach ein bisschen Smalltalk auf thai bedankte ich mich nochmals und stieg in den Flieger. Sawadii Krap mein Thailand und bis bald!

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